Pressemeldung der Wertheimer Zeitung vom 20. Aug 2007
Acht Holzbildhauer und ein Bär
Workshop von Horst Walter auf der Freudenburg - Abends Lagerfeuergespräche
Freudenberg. War der Kurs im letzten Jahr noch buchstäblich ins Wasser gefallen, so wurde er in
diesem Jahr lediglich um eine Woche verschoben. Die Rede ist vom Holzbildhauerworkshop, der
mittlerweile bereits zum fünften Mal von dem Rauenbergerkünstler Horst Walter organisiert wurde
und der am Wochenende auf der Freudenburg stattfand.
Acht Frauen und Männer, darunter zwei "Wiederholungstäter", machten sich in diesem Jahr über
den Kiefernstamm her, der erneut vom Revierinhaber kostenlos zur Verfügung gestellt worden
war. Die angehenden Holzbildhauer entlockten dem vom Sturm umgeworfenen Baumstamm sein
wahres Innenleben. Wie schon in den Jahren zuvor waren es vornehmlich Hobbybildhauer aus
dem näheren bayerischen und badischen Umland, die sich von dem idyllischen Umfeld hoch über
Freudenberg und dem Main inspirieren ließen und gemeinsam mit Gleichgesinnten ein
verlängertesWochenende auf der Burg verbrachten. Erneut zeigte sich Organisator Horst Walter
zufrieden mit dem Verlauf und dem Ergebnis des Workshops.
Hielten sich durch das freundliche Entgegenkommen der Stadt und von privaten Sponsoren die
Kosten für die Teilnehmer in Grenzen, so war die Kreatvität der Workshopteilnehmer schier
grenzenlos. "Jeder arbeitete nach seinen persönlichen Vorstellungen", erklärte Walter, der sich
selbst als Organisator, nicht Lehrer bezeichnet.
Trotzdem gewährte Walter, der nebenbei auch als VHS-Kursleiter aktiv ist, natürlich jegliche
technische Unterstützung, denn einige Neulinge hatten sich vorher noch nie mit dem Werkstoff
Holz beschäftigt - wie beispielsweise Claudia Rohleder aus Höchberg. Die Werbegrafikerin hat
bislang vorwiegend mit Stein und Ton gearbeitet. Wie zwei Malerinnen, die auf der Freudenburg
ebenfalls erstmals mit Holz arbeiten, wollte sie über den Tellerrand ihrer bisherigen Betätigung
hinausschauen. Und so machte sie sich mit Motorsäge, Tiroler Messer und Stechbeitel über den
Stamm her, und es entstand die Figur eines Bären, für den sie höchstes Lob vom Workshopleiter
erhielt.
Walter selbst schuf ein schwungvolles Kunstwerk, das er auf der Kunstmeile ausstellen möchte,
die zur Fertigstellung des Hochwasserschutzes geplant ist. Freudenberg - Aufbruch in die
Moderne lautet das Motto der Ausstellung, und so schuf Walter eine Skulptur, an deren Fuß der
Stein angedeutet wird, mit dem sich die Freudenberger früher ihr Geld verdienten. Mit Schwung
gehe es dann in Richtung Moderne, und der Freudenberger Globus befinde sich in diesem
Prozess schon ziemlich weit oben, beschreibt er sein Kunstwerk.
Den Teilnehmern gefalle vor allem die besondere Athmosphäre des Workshops und des
romantischen Ortes, so der Organisator. Die Burg würde sich durchaus auch für andere
Kunstworkshops eignen, regt Walter auch Vertreter anderer Kunstrichtungen an, über ähnliche
Veranstaltungen nachzudenken. Die Stadt Freudenberg jedenfalls habe ihm selbst jedwede
Unterstützung zuteil werden lassen, lobt er.
Besonders entspannend und erholsam seien für die Teilnehmer die abendlichen
Lagerfeuergespräche, in denen man sich wertvolle Tipps und Anregungen für den nächsten Tag
geholt habe. Denn die überwiegende Zahl der Jungbildhauer übernachtete in kleinen Zelten auf
der Freudenburg. Sofern das Wetter mitspielt, steht einer Wiederholung im kommenden Jahr
sicher nichts im Weg.